Aller Anfang ist schwer – Teil I

Hallo zusammen,

ich freue mich sehr, heute meinen ersten Blogbeitrag mit euch teilen zu können. Dieser Beitrag ist mir besonders wichtig, da er den Anfang einer aufregenden Reise erzählt – meiner Reise zur Selbstständigkeit als freiberufliche Sängerin.

Im Sommer 2022 begann die Idee, mich selbstständig zu machen, in meinem Kopf zu reifen. Wahrscheinlich fehlte es mir damals an Selbstvertrauen, denn zuvor hatte ich nie ernsthaft darüber nachgedacht, Sängerin zu werden, obwohl es doch so nahelag. Doch 2022 änderte sich das. Lasst uns zunächst einige Jahre zurückblicken. 

Ich wuchs in einer musikalischen Familie auf. Früh hat unser Vater meine Schwester und mich zur Musik gebracht. Ich war jedoch immer die Nummer zwei, immer diejenige, die im Schatten stand. Vielleicht hätten meine Eltern besser aufpassen müssen. Ich fühlte mich unsichtbar als kleines Kind. Was sich daraus entwickelte, war ein ständiges Streben danach, besser zu sein, das Gefühl, nie gut genug zu sein, egal wie sehr ich mich anstrengte. Ganz früh fing ich an, Gesang als Quelle für Anerkennung und Aufmerksamkeit zu instrumentalisieren und habe irgendwann nur noch gesungen, um andere Menschen zu beeindrucken. Und das hat irgendwann einsam und leer gemacht. Und ich weiß, dass es ganz vielen Sängerinnen und Sängern da draußen genau so geht. Mit 8 Jahren entwickelte ich eine Panikstörung, mit 16 kam die Diagnose schwere Depression. Mein Gewicht stieg, die Leere in mir wuchs, ich konnte nur noch unregelmäßig zur Schule gehen, traute mich irgendwann kaum noch raus, zog mich von allem und jedem zurück, bis ich mein Bett nur noch verließ, um auf die Toilette zu gehen. Ich möchte jedoch betonen, dass die Ursachen für meinen psychischen Zustand in der Vergangenheit komplex sind und nur zu einem Teil auf die beschriebenen Umstände zurückzuführen sind.

Bis zum 23. Lebensjahr sammelte ich “fleißig” weitere Diagnosen, und das alles trotzdem ich bereits mit 8 Jahren zur Kinderpsychologin ging, weil ich zu meiner Mama sagte: “Mama, mit mir stimmt irgendwas nicht, ich will zu jemandem gehen, der mir helfen kann.” Die Hälfte meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich somit, irgendwie von Therapie zu Therapie zu wandern.

Ich kämpfe seit über 20 Jahren, habe nie aufgehört zu hinterfragen und zu verstehen, was mit mir los war und diese harte Arbeit trug irgendwann Früchte. Ab 2021 wurde es zwar langsam, aber stetig besser. Und genau deshalb bin ich so unglaublich stolz auf diese Website. Für viele ist es vielleicht gar nicht so eine große Sache, für mich ist es ein Meilenstein, der Beginn einer Reise zu mir selbst.

Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich dachte, ich werde niemals glücklich sein, geschweige denn arbeiten können. Und nun stehe ich hier – ich bin freiberufliche Sängerin und habe meine eigene Website vor ein paar Wochen veröffentlicht. Es fühlt sich wie der Beginn eines neuen Kapitels an, und ich bin voller Vorfreude auf alles, was noch kommt.

Und genau deshalb lohnt es sich, dass auch ihr eure Träume verfolgt. Denn auch wenn aller Anfang schwer ist, lohnt es sich, den Mut zu finden, den ersten Schritt zu wagen <3

Bis bald,

Judith